Trading Verluste gehören zum Alltagsgeschäft eines Traders. Doch wie gehst du damit professionell um? Wie du sie richtig einordnest und verarbeitest, erfährst du in diesem Beitrag.

Jeder Trader wird an diesen Punkt kommen, an dem er die Zeit gerne zurückdrehen würde.

Spätestens dann, wenn ein großer Verlust realisiert werden muss und der Kontostand auf einen Schlag drastisch reduziert wird.

Nicht nur Anfänger sondern auch Fortgeschrittene sagen sich fast täglich: „Hätte ich diesen Trade doch nicht gemacht!“ oder „Wäre ich besser mal drin geblieben…“

Leider ist der Konjunktiv im Trading ein ganz schlechter Begleiter, denn er führt unweigerlich dazu, dass man sich als Trader zu viele Gedanken um abgelaufene Trades und Marktbewegungen macht.

Das soll nicht heißen, dass man keine Analyse historischer Trades machen sollte, im Gegenteil! Es gibt aber definitiv einen Zeitpunkt, an dem es heißt: Mund abputzen, weitermachen.

In diesem Artikel geht es einerseits darum, den richtigen Weg zwischen „Verluste aussitzen oder realisieren“ zu finden und andererseits um das richtige Mindset, also die mentale Komponente.

 

Trading Verluste aussitzen oder realisieren?

Wie gehe ich mit einem Buchverlust um?

Generell habe ich vier Möglichkeiten, wie ich mit einem bestehenden Buchverlust umgehe:

  • Trade laufen lassen
  • Nachkaufen
  • Trade beenden
  • Teilverkauf vornehmen

Für welche Variante du dich entscheidest, hängt mit deiner Marktmeinung und deinem persönlichen Pain-Point (Schmerzpunkt) zusammen. Die Marktmeinung spiegelt den Grund wieder, warum du den Trade überhaupt ausgeführt hast. Das können, je nach Trading Setup, charttechnische oder fundamentale Parameter sein. Der Pain Point ist der Zeitpunkt, an dem der Buchverlust dir Schmerzen bereitet und deine Nervosität steigt. In der Regel ist dieser Pain Point (auch Rumrutschfaktor genannt), ein in EUR ausgedrückter, persönlicher Wert, der bei jedem Trader anders ausfällt.

Viele Trader arbeiten mit zu großen Positionsgrößen, weil sie auf den großen Gewinn hoffen, aber dabei vergessen, dass ihr persönlicher Pain Point schon nach wenigen Pips erreicht sein könnte. Dann geht die Achterbahnfahrt im Kopf los und rationale Entscheidungen rund um den Trade sind ausgeschlossen.

Für dich ist es wichtig, deinen persönlichen Pain Point zu ermitteln. Sind es 50 EUR Sind es 500 EUR? Ab wann wirst du nervös? Wenn du diesen Wert kennst, solltest du ab sofort deine Positionsgrößen anpassen. Ziel muss es sein, dass der Trade niemals deinen Pain Point erreicht.

Dazu ist auch die konsequente Anwendung eines Stop Loss (oder ggf Hedging) notwendig. Dieser sollte bereits vor dem Trade festgelegt werden und mit Beginn des Trades aktiviert sein. Der SL sollte also vor(!) deinem Pain Point erreicht sein.

Die Nutzung des SL ist auch aus psychologischer Sicht wichtig. Wenn du einen automatischen Stopp an Board hast, wirst du seltener in Versuchung kommen, den Trade laufen zu lassen. Damit würdest du nämlich einen noch größeren Verlust riskieren.

Im nächsten Schritt schauen wir uns das „Verbilligen“ an.

Viele Anfänger machen den Fehler, Positionen im Buchverlust nachzukaufen, ohne an die Positionsgröße zu denken. Ich sollte nur „verbilligen“, wenn ich a) Markterfahrung habe und damit eine begründete Marktmeinung und b) die doppelte Position immer noch weit weg von meinem Pain Point ist.

Viele Trader wollen über konsequentes Verbilligen dem schmerzlichen Stop Loss entgehen, denn niemand hört gerne ein „Nein“ des Marktes. Sie vergessen aber dabei, dass man bei einer Fehleinschätzung und fehlendem SL schnell die Performance von Wochen und Monaten kaputt macht. Mit einem einzigen Trade!

Anders ausgedrückt: Dieses Konzept kann 10 Mal gutgehen und beim elften Mal liegst du mit deiner Ansicht total daneben. Die Aufstockung der Position wird dann bei weiter fallendem Markt zu einem Desaster für dich.

Verabschiede dich von Trades, die sich nicht wie gewünscht entwickeln. Ich kann nur jedem raten, den SL konsequent zu nutzen und Verluste zeitnah zu realisieren. Wo der SL letztendlich platziert wird und welche Trefferquote du damit erzielst, ist ein anderes Thema.

Mache dir klar und akzeptiere, dass du im Trading laufend Prügel beziehst. Wie heftig das ausfällt, liegt an dir und deinem Risikomanagement.

Die Gefahr des Revenge Trading

Unabhängig von Stop Loss oder Verbilligen gibt es eine weitere Gefahr für Trader. Gemeint ist das Revenge Trading („Rache-Trades“). Dabei geht der Trader nach einem realisierten Verlust direkt wieder in den Markt, weil er den Verlust schnell wieder ausgleichen möchte. Leider sind diese Trades zum erneuten Scheitern verurteilt, denn es liegt zu diesem Zeitpunkt selten ein gutes Setup vor, noch hat der Trader die nötige emotionale Distanz zum Markt.

Du solltest dir also nach einem Verlusttrade bewusst eine kurze Pause gönnen, vom PC weggehen und tief durchatmen, sofern du merkst, dass Wut, Frust oder ähnliche Emotionen präsent sind.

Versuche den Blick für das übergeordnete Ziel zu behalten. Dieses Ziel sollte das Erstellen eines duplizierbaren Setups sein und ein emotional gefestigter Trader, der die nötige Distanz zu Gewinnen und Verlusten hat.

Diese Entwicklung benötigt eine klare Struktur und die nötige Zeit. Es hilft, wenn du dir Meilensteine definierst, die nicht nur dein Tradingergebnis, sondern auch deine Emotionen und dein Verhalten vor dem Bildschirm festhalten.

Wenn du merkliche Fortschritte machst, ist der Meilenstein erreicht und es warten neue Entwicklungsfelder auf dich.

Totalverlust im Trading – Was nun?

Oft höre ich den Spruch: „Jeder erfolgreiche Trader hat einmal ein Konto geplättet – das gehört einfach dazu!“

Ja, ich habe das auch schon hinter mir, aber es muss nicht zwingend dazugehören.

Wenn du ganz am Anfang deiner Tradingkarriere stehst und diesen Beitrag ließt, hoffe ich, dass dir klar wird, wie du dieses Szenario umgehen kannst. Das Stichwort lautet: Risikomanagement!

Wenn es aber doch passiert ist, dass deine Verlusttrades dein Kontoguthaben aufgefressen haben, dann haben wir nun den Salat.

Und jetzt? Wer ist Schuld?

Du!

Mir ist klar, dass du das an dieser Stelle nicht hören willst, aber der Schmerz dieses Szenarios soll auch gleichzeitig heilende Wirkung zeigen.

Dein Konto hast du aus mangelnder Disziplin, mangelndem Fachwissen und purer Gier geplättet!

Die mangelnde Disziplin ist deiner Einstellung und deinen Charaktereigenschaften zuzuschreiben. Das mangelnde Fachwissen ist präsent, weil du nicht warten konntest, bis du dir mehr Wissen angeeignet hast und unbedingt loslegen musstest. Die pure Gier hat sich in deinen überzogenen Positionsgrößen und dem unbedingten „Dabei-sein-wollen“ ausgedrückt.

Nun gibt es für dich zwei Wege:

1.) Das Thema Trading ist für dich vorbei
2.) Du lernst aus deinen Fehlern und beginnst von vorne

Ich habe allergrößten Respekt vor den Leuten, die feststellen, das Trading nichts für sie ist.

Ich habe ebenso Respekt vor den Leuten, die sich nicht unterkriegen lassen und mit einem gezielten Plan wieder von vorne anfangen.

Ich habe überhaupt kein Mitgefühl mit denen, die den Prozess nicht optimieren, nicht hart arbeiten und jedes Mal mit der gleichen Arroganz und den gleichen Fehlern ein anderes Ergebnis erwarten, als zuvor.

Nach diesem kleinen Augenöffner widmen wir uns nun dem mentalen Umgang mit dem Totalverlust.

Ein Totalverlust tut weh. Aber er ist kein Beinbruch, denn so blöd es sich anhört: Es ist nur Geld!

Bitte mache dir klar, dass du in einem Sozialstaat lebst, der dafür sorgt, dass du den Kühlschrank vollkriegst und ein Dach über dem Kopf hast. Die Gier unserer westlich „zivilisierten“ Gesellschaft vergisst das gerne.

Eine gesunde Distanz zum Thema Geld ist notwendig. Deine Gesundheit und ein intaktes Familienleben sollten dir wesentlich wichtiger sein.

Wenn du dir das nochmal klar gemacht hast und den Kopf für ein paar Tage frei bekommen hast, solltest du für dich schriftlich festhalten, was da in den letzten Wochen genau passiert ist und wie du es in Zukunft vermeiden kannst.

Beschäftige dich dabei auch intensiv mit dem Thema Risikomanagement, Trading Strategie, Psychologie und Fachwissen.

Zu allen Themen findest du hier auf Brokervorschlag.de  hochwertige Inhalte, die dir dabei helfen. Ebenso kannst du mir Fragen senden.

Nutze auch meine unverbindliche Testwoche und du lernst eine erprobte Trading Strategie kennen, sowie typische Fehler, die du zwingend vermeiden musst.

Es kann auch hilfreich sein, den Broker zu wechseln oder zumindest ein neues Konto anzufragen. Eine neue Handelsumgebung und eine frische, unberührte Kontohistorie können durchaus Blockaden lösen. Eine Auswahl an seriösen Trading Brokern findest du hier.

 

Fazit:

Trading Verluste werden dich permanent begleiten! Du wirst kein System finden, das nur Gewinntrades produziert. Wer im Trading an der falschen Stelle, zum Beispiel im Rahmen der Entwicklung einer Trading Strategie, nach Perfektionismus strebt, wird bitter enttäuscht.

Ziel sollte es sein, Gewinne laufen zulassen und Verluste konsequent zu begrenzen. Dazu gehört ein Stop Loss und eine angepasste Positionsgröße.

Trader müssen ihren persönlichen Schmerzpunkt definieren, um das Risikomanagement und die psychologische Komponente sauber bearbeiten zu können.

 

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